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JIM-Studie 2020: Jugendliche und ihr Medienverhalten während Corona

Zuletzt aktualisiert: 31. März 2021
Hände tippen auf einem Laptop
13. Januar 2021 | Fabian Oppel
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ie Corona-Pandemie hat auch für Jugendliche den Alltag grundlegend verändert: Statt zur Schule zu gehen, Freunde zu treffen und sich im Sportverein auszutoben, fand für sie 2020 Vieles in den eigenen vier Wänden vor dem Laptop oder Tablet statt. Die Folge: Die „Screentime“ der Jugendlichen ist deutlich gestiegen. Wie sich das Medienverhalten der Jugendlichen 2020 konkret verändert hat, haben wir für den Medienpädagogischen Forschungsverbandes Südwest (mpfs) in der JIM Studie 2020 (link) herausgefunden . Die spannendsten Ergebnisse stellen wir Euch hier vor.

JIM-Studie 2020

Die JIM-Studie 2020 untersucht die wichtigsten Kennzahlen zu Mediennutzung, Medienbesitz, Medienumgang und Nutzungsdauer. Dabei dreht sich die Studie auch um den Medieneinsatz in der Schule bzw. für die Schule unter den Voraussetzungen der Pandemie. Wir haben dazu im Sommer 2020 1.200 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren in Deutschland telefonisch oder online befragt.

Mehr Internet, Fernsehen und Games

Dass viele Schülerinnen und Schüler mehr Zeit zu Hause verbrachten als die Jahre zuvor, wird in der Studie deutlich: Das Ausnahme-Jahr 2020 führte zu deutlich höheren Mediennutzungszeiten, ob Internet, Fernsehen oder Games:

Die tägliche Internetnutzungsdauer stieg um rund 21% auf 258 Minuten deutlich an, das sind über vier Stunden. Aber die Jugendlichen verbrachten nicht nur mehr Zeit als jemals zuvor im Internet, sie griffen zum Surfen auch auf mehr Zugangswege zurück: Smartphones, Laptops, Desktop-PCs, Tablets, internetfähige Fernseher, Spielkonsolen und Smart-Speaker.

Infografiken der ARD/ZDF-Onlinestudie 2020
Übersicht über die verschiedenen Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie. Bild: ARD/ZDF-Forschungskommission/GIM

Übrigens: Dieses Bild zeigt sich auch in der bevölkerungsrepräsentativen ARD/ZDF-Onlinestudie, die die GIM im Sommer durchgeführt hat: Die Gesamtbevölkerung nutzt das Internet im täglichen Durchschnitt 3,5 Stunden. Über die ARD/ZDF-Onlinestudie haben wir im Radar bereits gepostet (Link).

Und nicht nur das Internet, auch das lineare Fernsehen erfuhr bei den Jugendlichen einen Zuwachs: Die durchschnittliche Fernsehdauer stieg werktags 2020 erstmals wieder auf mehr als zwei Stunden an. Die vergangenen Jahre war die TV-Zeit gesunken.

Die Jugendlichen verbrachten vergangenes Jahr auch mehr Zeit mit digitalen Spielen. Dabei ist die Dauer um 50% gestiegen auf 121 Minuten täglich. Hier zeigen sich auch deutlicher als bisher Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Jungen spielen mit 159 Minuten fast doppelt so lange wie Mädchen (81 Minuten).

Soziale Medien: WhatsApp weiterhin beliebtester Messenger

WhatsApp ist weiterhin der bedeutendste Online-Dienst zur Kommunikation: 94% der Jugendlichen nutzen den Messenger mindestens mehrmals wöchentlich. 87% der Befragten SchülerInnen haben sogar eine WhatsApp-Gruppe mit ihrer Klasse.

Instagram wird von 72% der Jugendlichen mindestens mehrmals in der Woche genutzt – und zwar mit steigender Tendenz. Zu den größten Gewinnern zählt aber die chinesische Plattform TikTok – hier hat sich die regelmäßige Nutzung um 19 Prozentpunkte erhöht: Aktuell kommuniziert jeder vierte Junge und zwei Fünftel der Mädchen regelmäßig hierüber. Jeder Zehnte zählt TikTok inzwischen zu einem seiner Lieblingsangebote im Netz.

Social-Media am Handy.
Die kostenlose GIM Social-Media-Studie "Digital Self vs. Real Self" beschäftigt sich mit verschiedenen Plattformen und wofür diese genutzt werden. Bild: istock.com/CASEZY

Übrigens: WhatsApp und Instagram tauchen auch in der GIM Social-Media-Studie „Digital Self vs. Real Self“ auf. Die Studie untersucht qualitativ und quantitativ die Motive und Nutzungsweisen für die einzelnen Netzwerke. WhatsApp, Instagram, Facebook und Snapchat sind hier im Fokus. Die Studie könnt ihr hier kostenlos herunterladen (Link), im Radar haben wir auch schon darüber gepostet (Link).

Nur 12% der Schüler waren täglich in der Schule

Nach der Zusatzuntersuchung JIMplus 2020 (Link) wurde auch in der regulären JIM-Studie der Schul-Kontext unter Pandemie-Bedingungen untersucht. Wie sich zeigt, waren die deutschen Schülerinnen und Schüler weit vom Regelunterricht entfernt: Nur zwölf Prozent der Befragten gab an, täglich in der Schule unterrichtet worden zu sein, 85% lernte zumindest zeitweise zu Hause.

Hände tippen auf einem Laptop
85% der deutschen Schülerinnen und Schüler lernten zumindest zeitweise von zu Hause aus statt in der Schule. Bild: Glenn Carstens-Peters/unsplash
JIM – Medien-Basis-Studie seit über 20 Jahren

Die JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) ist seit 1998 eine jährlich durchgeführte Basis-Studie, die das Mediennutzungsverhalten der zwölf- bis 19-Jährigen Jugendlichen in Deutschland repräsentativ abbildet. Die Untersuchung gibt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) in Auftrag, also eine Kooperation zwischen der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, gemeinsam mit dem SWR. Seit letztem Jahr führt die GIM die renommierte Studie durch. Alle Studien von 1998 bis heute stehen auf der Homepage des mpfs kostenfrei zum Download bereit (Link).

Bei Interesse könnt Ihr Euch aber auch direkt bei Silke Moser und Petra Kombert melden, die die Studie durchgeführt haben :-)

Kontakt

Silke Moser
GIM Medienforschung
S.Moser@g-i-m.com

 

 

Petra Kombert
GIM Medienforschung
P.Kombert@g-i-m.com

 

 

Übrigens: Die GIM-Medienforschung bietet ein umfassendes Portfolio qualitativer und quantitativer Methoden und Forschungsfelder. Unsere Medienforschungs-ExpertInnen können vielfältige Referenzen vorweisen: neben der JIM-Studie 2019 und 2020 mit der Corona-Zusatzuntersuchung JIMplus und der erwähnten ARD-ZDF-Onlinestudie 2020 bspw. auch die Bookwire-Studie „Listen&Read“ oder die Referenzstudie für Entscheidungsträger für Kampagnen LAE 2020.

Weitere Informationen über Portfolio, Referenzen und Kontaktmöglichkeiten findet Ihr auf der GIM Media-Seite über den Button.

Headerbild: Glenn Carstens-Peters/unsplash

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