
Nein, das ist kein Jagd-Blog über Rothirsche mit Geweihen, die neun Enden haben – es geht um Menschen kurz vor einem runden Geburtstag. Denn wer 29, 39 oder 49 Jahre wird, denkt oft besonders intensiv über das eigene Leben nach. Genau diese Reflexion macht sogenannte 9ender zu einer unterschätzten Zielgruppe – mit großem Potenzial für Marktforschung und Marketing.
Runde Zahlen – trügerische Grenzen
„Zielgruppe 50+“ – wenige Begriffe sind derzeit im Marketing so verbreitet wie dieser. Kein Wunder: Die Kaufkraft der über 50-Jährigen ist enorm; und der demografische Wandel rückt diese Gruppe verstärkt ins Zentrum ökonomischer Strategien. Doch:
Das Verhalten ändert sich nicht punktgenau mit dem Geburtstag
Viel spannender ist die Phase kurz davor. Wer 49 ist, denkt über 50 nach – und über das bisherige Leben. Reflektiert, hinterfragt, setzt sich neue Ziele. Dieses Phänomen hat einen Namen: „9ender“.
„9ender“: Zeiten des Übergangs
Der Begriff beschreibt Menschen, deren Alter auf eine 9 endet – also 29, 39, 49 und so weiter. Studien belegen: In diesen Altersphasen reflektieren Menschen besonders intensiv über ihr Leben. Zum Beispiel die Forschungen von Adam Alter und Hal Hershfield (2014) zeigen:
- Menschen im „9ender“-Alter melden sich häufiger zu Marathons an – und laufen diese schneller.
- Sie sind aktiver auf Dating-Plattformen wie Tinder – auf der Suche nach Neuem, Veränderung, Sinn.
- Sie ziehen Bilanz – beruflich, familiär, körperlich.
Was das für Marken bedeutet?
Diese Übergangsphasen sind kommunikativ besonders anschlussfähig. Wer Menschen in solchen Lebensmomenten erreicht, trifft auf Offenheit und nicht selten mehr Mut – für neue Produkte, Konzepte, Markenversprechen.
Psychologie schlägt Demografie
Die Erkenntnis: Demografische Raster reichen nicht aus. Was zählt, sind Lebenskontexte und psychologische Zustände. Ein 49-Jähriger und ein 51-Jähriger unterscheiden sich oft stärker, als das Alter vermuten lässt – je nachdem, ob jemand sich „noch in den 40ern“ oder „schon Ü50“ empfindet.
Unser Plädoyer:
Wer Zielgruppen wirklich verstehen will, muss hinter die Zahlen blicken – genau hinsehen. Fundierte Markt- und Sozialforschung eröffnet diesen Blick – differenziert, relevant, wirkungsstark.
FAQ: Wie GIM psychologische Übergänge in der Marktforschung nutzbar macht
Warum ist die 50+-Zielgruppe für sich genommen zu unscharf?
Weil sie, allein psychologisch betrachtet, extrem heterogen ist. Menschen entwickeln sich nicht linear mit dem Alter – sondern sprunghaft, in Lebensphasen und durch emotionale Ereignisse.
Was macht die Kompetenz der GIM so besonders?
Wir kombinieren Interviews, Verhaltensforschung, psychologische Modelle und Kontextanalysen. So entstehen Zielgruppenbilder, die nicht nur beschreiben, sondern erklären – und damit Handlung ermöglichen.
Wie lassen sich „9ender“ gezielt ansprechen?
Indem man erkennt, welche Fragen sie sich stellen: Bin ich bereit für etwas Neues? Will ich mir etwas beweisen? Habe ich etwas verpasst? Unsere Forschung identifiziert diese Motivlagen und übersetzt sie in effektive Kommunikations- und Marketingstrategien.
Für welche Branchen ist das besonders relevant?
Überall dort, wo Werte, Emotionen oder Lebensentscheidungen eine Rolle spielen: Automobil, Versicherungen, Gesundheit, Finanzen, Reise, FMCG – aber auch im B2B-Industriebereich, etwa wenn es um berufliche Um- oder Aufbrüche geht, wie bei erfahrenen Mittelständler:innen kurz vor der Unternehmensnachfolge oder Investitionsentscheidung.
Möchten Sie erfahren, wie Sie Zielgruppen jenseits klassischer Alterskategorien besser verstehen und gezielter erreichen können?
Dann sprechen Sie mit uns. Wir bringen bringt psychologisches Know-how, Marktforschungsexpertise und strategische Beratung zusammen – für Insights, die wirklich wirken und weiterbringen.

Dr. Jörg Munkes
Managing Director
Heidelberg